Formen intraoperativ Nr.3 (Inguinalhernie)
swel_9_n.jpg: Operationssitus bei einem 10 Tage alten Neugeborenen mit einer inkarzerierten Inguinalhernie links.
Auf dem Flachtupfer liegen Hoden, Nebenhoden und Samenstrang der linken Seite; sie sind schwarz bis dunkelrot verfärbt. Oben ist eine Darmschlinge knapp erkennbar. Rechts ein mit einem Pean gefasster Bruchsack mit einer Darmschlinge im proximalen Teil.
Es handelt sich um eine beidseitige Inguinalhernie (Rechte Seite bisher klinisch nicht manifest geworden).
Als häufige Folge einer inkarzerierten Inguinalhernie beim Knaben findet sich links ein erheblich durchblutungsgestörter Hoden und Nebenhoden. Er sollte bei Zweifel an einer Irreversibilität der Durchblutungsstörung nicht entfernt, jedoch klinisch über länger nachkontrolliert werden.
Die rechte Seite wurde prophylaktisch wegen der Hodenschädigung links revidiert.
In einem Kollektiv operierter kindlicher Leistenbrüche wird in circa 10 Prozent eine Inkarzeration beobachtet. Bei Knaben kommt es dabei in einem Viertel zu einer irreversiblen Hodenschädigung (Atrophie oder Hypotrophie im Spätverlauf); davon bei 10 Prozent zu einem vollständigen Hodenverlust.
Obschon der Hoden bei der notfallmässigen Operation oft tiefblau ist, wird in mehr als 70 Prozent später kein Volumenverlust festgestellt, sodass der Hoden initial nur ausnahmsweise entfernt werden sollte. (Högger C. Z. Kinderchir 23:293-302,1978).
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