Tumoren und Fisteln am Hals - Kinderchirurgie
Tumoren und Fisteln am Hals - Kinderchirurgie Tumoren und Fisteln am Hals. Thyreoglossuszyste und laterale Halszysten bzw. -fisteln (mediane Halszyste und Kiemengangs- bzw. branchiogene Zysten und-fisteln). Klicken Sie auf die Bilder für Details Vorkommen. Beim Leitsymptom Massen, Zysten und Fisteln im Halsbereich sind beim Kind Thyreoglossuszyste und laterale Halszysten und -fisteln die wichtigsten und häufigsten angeborenen Missbildungen. Klinische Bedeutung.IllustrationDiese stören das Aussehen und können eine Karzinophobie bei den Eltern auslösen. Sie sind komplikationsträchtig: rezidivierende Infekte treten auf mit Abszedierung und folglich Erschwerung einer definitiven Heilung durch Operation. Im Erwachsenenalter sind Karzinome bekannt geworden, die davon ausgehen können. Details konsultieren Aetiologie. Es handelt sich um persistierende Elemente entwicklungsgeschichtlicher Strukturen. Pathologie, anatomische Formen .Illustrationen Die Thyreoglossuszyste liegt in der Mittellinie des Halses, bevorzugt in Nachbarschaft des Hyoids und kann einen Gang bis zum Foramen caecum oder persistierende Elemente entlang dem zugrunde liegenden ehemaligen Ductus thyreoglossus aufweisen. Laterale Halszysten und/oder -fisteln sind in >90 % Abkömmlinge des 2. Kiemenbogens. Die Fistel kann blind enden, sich ohne/mit zwischengeschalteter Zyste bis zur Tonsillenloge fortsetzen, oder es liegt nur eine Zyste vor. Details konsultieren Pathophysiologie . Je nach Typ der epithelialen Auskleidung und dem Vorhandensein einer Verbindung nach aussen kommt es bei der median gelegenen Thyreoglossuszyste oder den lateral liegenden Fisteln und Zysten zur Sekretion nach aussen oder zur Retention der Sekrete in den Zysten mit langsamer Grössenzunahme derselben. Letzteres stellt eine Prädisposition zur Infektion dar. Klinisches Bild (Anamnese).Illustrationen Die Eltern stellen ab dem 1. Lebensjahr eine Mittellinien-Schwellung im Schilddrüsenbereich fest = Thyreoglossuszyste; oder eine Öffnung seitlich am Hals, woraus sich dünnflüssiger Schleim entleert, oder seltener eine Masse seitlich am Hals → laterale Halsfistel oder -zyste. Seltener wird der Arzt wegen einer sichtbaren, lokalisierten Entzündung am Hals, vor allem in der Mittellinie, aufgesucht. Details konsultieren Klinisches Bild (Lokalbefund und Clinical Skills).Illustrationen Nützlich sind a) die Lage und b) die Befunde bei Inspektion und Palpation der vorliegenden Läsion. Mittellinienlage = Thyreoglossuszyste. Seitliche Lage am Hals von der unteren Zirkumferenz der Ohrmuschel bis zur Supraklavikulargrube = laterale Halszyste bzw. –fistel. Bei rekliniertem Kopf mit einer rollenförmigen Unterlage unter dem Nacken findet sich eine haselnuss- bis pflaumengrosse, prallelastische zystische Masse auf Hyoid-Höhe oder seltener ober- oder unterhalb davon, die sich beim Schlucken oder Herausstrecken der Zunge mitbewegt (Trinkgefäss in Bereitschaft). Bei akutem oder durchgemachtem Infekt ist dieser Lokalbefund verwischt, und es finden sich lokale Entzündungszeichen oder eine sekundäre Fistelbildung. ( = Thyreoglossuszyste). Am Vorderrand des Muskulus sternocleidomastoideus findet sich eine Fistelöffnung, woraus sich spontan oder beim Ausstreifen von kranial der Mündung dünnflüssiger Schleim entleert, oder welche mit einer feinen Sonde nach kranial kanüliert werden kann. Kombiniert damit oder isoliert sicht- und/oder tastbare Masse unter dem M. sternocleidomastoideus ( = laterale Halsfistel und/oder –zyste). Details konsultieren Natürlicher Krankheitsverlauf.Illustration Diese Zysten und Fisteln verschwinden nicht von selbst; erstere können grösser werden, und beide zeitlebens Anlass zu Komplikationen sein. Siehe auch klinische Bedeutung.Details konsultieren Differentialdiagnose.Illustrationen Zur Abgrenzung der zahlreichen differentialdiagnostisch bedeutsamen Läsionen sind nebst dem Lokalbefund nützlich eine Unterscheidung zwischen angeborenen und erworbenen Läsionen, deren medianer oder lateraler Lage, und das Manifestationsalter. In der Mittellinie: Epidermoid- und Dermoidzysten, Halsspalte und ektopes Schilddrüsengewebe am Zungengrund als angeborene Läsionen, und Schilddrüsenpathologien als erworbene Pathologien, vor allem beim Teenager. Seitlich gelegen: Hals- und Präaurikuläranhängsel bzw. -fisteln, M. Sternocleidomastoideus-Tumor, zystisches Lymphangiom, ektopes Thymusgewebe als angeborene Läsionen, und Lymphadenopathien und Speicheldrüsenpathologien als erworbene Erkrankungen jenseits vom Neugeborenenalter. Details konsultieren Ergänzende Untersuchungen.Illustration Oft genügt ein Ultraschall inkl. Doppler, Szintigraphie nur, wenn sich im Ultraschall an normaler Stelle keine Schilddrüse nachweisen lässt, oder bei Verdacht auf Hypothyreose. Bei Halsfisteln oder -zysten seltener Lokalisation oder mit ungewöhnlichem Lokalbefund: Kontrastmittel-Darstellung und ggf. MRI.Details konsultieren Therapie.Illustrationen Nach Diagnosestellung einer medianen oder lateralen Halszyste bzw. -fistel ist die Indikation zur technisch anspruchsvollen radikalen Exzision jenseits vom Neugeborenenalter gegeben; dabei müssen die anatomisch möglichen Formen berücksichtigt werden. Bei entzündlichen Komplikationen: Antibiose und - wenn unumgänglich - Inzision; Exzision erst im infektfreien Intervall in einem Tertiärzentrum und mit Kurzhospitalisation. Die Indikation zur Operation kann auch aus differentialdiagnostischen Gründen erfolgen. Siehe auch Differentialdiagnose. Details konsultieren Prognose. Rezidive fast nur nach durchgemachten Infekten und inadäquater Exzision (mit Hyoidresektion 1.8%. Bruns U et al. Otorhinolaryngol Nova 7: 155,1997).
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